Berlinische Grammatik und Aussprache

Berlinisch – Berlinerisch – Wie spricht man was richtig aus?

Wenn Nicht-Berliner berlinern, hört sich das meist unecht an. Es geht ja hier auch nicht darum, das Nicht-Berliner unbedingt perfekt berlinisch sprechen sollen, sondern es geht bei der Spreetaufe insbesondere um die Erhaltung der Begriffe und Redewendungen, wie sie in unserem Wörterbuch zu finden sind.

Es gibt einige Grundregeln im Berlinischen, der Einfachheit wegen gehen wir hier nur den wichtigsten etwas auf den Grund:

  1. Berlin, Berliner, berlinisch und das Berlinern bleiben geschrieben immer Berlin, Berliner, berlinisch und berlinern. Oft wird über Balin, Ballin, Bärlin oder die Berlina / Balina und das sie eben berlinaan oder balinisch sprechen geschrieben, das ist falsch.
  2. G am Wortanfang wird fast immer zu J, also gut wird jut oder ganz wird janz oder Gift wird Jift. Wenn ein Konsonant auf G folgt, wird ein fast nicht zu vernehmender Vokal eingefügt, Beispiel Jlotze (Glotze, der Fernseher) J+(E)+L sind ein Laut. Neuerdings wird in solchem Fall aber G auch zu K oder bleibt bei G, wie groß.
  3. G in der Wortmitte wird zu ch, wie: du sagt – da sachste
  4. Meist wird die Silbe -er- immer zu -a-, wie am Wortanfang: azehl’n (erzählen), in der Wortmitte: Ostan (Ostern) oder Wortende: Wassa (Wasser). Ausnahme: Berlin bleibt immer Berlin und nicht etwa Balin.
  5. Wie bei azehl’n sichtbar, fällt das e vor Konsonanten weg, wie haun (hauen) oder Tromml (Trommel)
  6. -es wird immer zu -et, also wie: allet in Butta!

(in Bearbeitung)

 

Berlinisch – Berlinerisch – Grammatik? Wat soll’n dit sein?

Nun gut, etwas Grammatik gibt es doch, z.B. die willkürliche Verwendung und Vermischung von Dativ und Akkusativ, den Akkudativ nämlich. …

(in Bearbeitung)

Wer es etwas wissenschaftlicher erklärt haben möchte, schaut auch mal zur Wikipedia – Berlinische Grammatik.

Desweiteren insbesondere zu empfehlen ist Schlobis Linguistic Corner – Berlinisch von Peter Schlobinski (Leibnitz Universität Hannover). Auch gibt es hier ein Berlinisches Lexikon, jedoch sind viele Einträge mittlerweile veraltet, da die Berliner so nicht mehr sprechen. Historisch gesehen, aber sehr interessant!

Eine gute Zusammenfassung zum Berliner Dialekt ist ebenfalls bei der Wikipedia – Berliner Dialekt zu finden.

 

Letzte Aktualisierung: 11. Dezember 2011 · Kategorie: Berlinerisch – Berliner Jargon

2 Resonanzen zu “Berlinische Grammatik und Aussprache”


 

Kommentare sind deaktiviert, eildieweil das Wörterbuch sowie die gesamte Website komplett überarbeitet werden.

Für Anregungen, Kommentare, Hinweise usw. verwenden Sie bitte unser Kontaktformular.
Vielen Dank!

  1. Wenn man jenau hinhört – der Berlina sacht Bealin – det R wird leicht vaschluckt.

  2. Aus der Praxis:

    Die Mentalität waschechter Berliner drückt sich auch in der Sprache aus. Wer Berlinisch richtig verstehen oder lernen will, sollte ein wenig Zeit an Berliner Stammtischen verbringen. Hier reißt sich niemand zusammen, jeder redet wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Gemeint sind hier natürlich die “Eingeborenen”, die ja nie ein Blatt vor den Mund nehmen. Auch auf Flohmärkten kommt Berlinisches so richtig raus. Aushandeln von Preisen etc.: Der Berliner Händler lässt die “Sau” raus, dennoch zeigt er Entgegenkommen. Aufmüpfige Auswärtige fallen durch oder bleiben im Regen stehen. Berliner fragt Sachsen: “Haste wat anne Omme?” oder: “Das müssen Bäcka komm´und keene Schrippen!” Ganz nebenbei: “Hör ma mit Wecken uff! Haste wat Neuet?”

    Die verlorene Brieftasche

    „Kalle, ick hab meine Brieftasche verlorn!“
    „Kann dir da nich helfen. Wat war drinne?“
    „´n Fuffi.“
    „Is ooch weg.“
    „Klar, Döskopp!“
    „Denn hat sich´s ja jelohnt. Kiek mal, da winkt eena von unta die Brücke! Scheint, als hätta wat jefun´.“
    „Männeken, haste meine Brieftasche?“
    „Klar doch – bin ´ne ehrliche Haut – hab nüscht rausjenomm´! Kiek ma, ne Kinokarte, schon abjeloofen, drei Büroklamman, zwee Sicherheitsnadeln, ´n Kassenzettel und ´n Chip fürn Korb zum inkoofen.“

    (Aus “Leidgenossen zwischen Krummer Lanke, Reichstag und Gedächtniskirche“, 2013.)

    Thomas Schmidt, Greudnitz